Bigge. „Sokoor – im Sozialraum kommunikativ und orientiert dabei“ ist ein Förderprogramm der Aktion Mensch, das von September 2018 bis Juni 2022 von der Projektkoordinatorin Leonie Köpp vom Josefsheim Bigge betreut wurde. Jetzt ist das Förderprogramm ausgelaufen und soll am Mittwoch, 24. August 2022, um 16 Uhr in der Stadtbücherei Olsberg mit einer Lesung in leichter Sprache seinen Abschluss finden. Dazu sind alle Interessierten herzlich eingeladen. Die Leiterin der Stadtbücherei, Petra Böhler-Winterberg, liest aus dem Buch „Erebos“ von Ursula Poznanski. Dieses Buch ist in einfacher Sprache geschrieben.
Ziel des Projektes ist es, die größtmögliche Teilhabe von Menschen mit Behinderung am gesellschaftlichen Leben im Sozialraum Olsberg zu ermöglichen. Bei Menschen mit Behinderung und Teilhabe denkt man oft nur an barrierefreie Zugänge zu Restaurants, Läden, Verwaltung und Stadtbücherei oder an Leitsysteme für Menschen mit einer Sehbehinderung. Dabei braucht es für echte Teilhabe zu allererst eine gelungene Verständigung. Denn komplizierter Sprachgebrauch nicht nur bei Ämtern und Behörden bildet unsichtbare Barrieren und grenzt Menschen mit kognitiver Einschränkung schon im Sprachgebrauch unbewusst und ungewollt aus.
Dabei ist es oft nicht viel, was die leichte Sprache ausmacht. Ein Bild an der Tür, ein Bild in der Speisekarte beim Italiener oder eine Handlungsbeschreibung mit Symbolen am Geldscheinautomat gibt vielen Menschen durch die Anwendung einfacher Symbole in Kombination mit vereinfachter Sprache Selbstvertrauen und ein Stück ihrer Selbstbestimmung zurück und ermöglicht so echte Teilhabe.
Deshalb ist die Stadtbücherei Olsberg natürlich gerne Projektpartner. In der Stadtbücherei finden sich dank Sokoor jetzt an der Eingangstür die Öffnungszeiten in leichter Sprache inklusive der zugehörigen Piktogramme für die Öffnungstage. Es gibt eine Ausfüllhilfe für die Anmeldung von Neukunden in leichter Sprache. Die FAQs der neuen Homepage https://stadtbuecherei-olsberg.de/ wurden von der Projektgruppe des Josefsheims ebenfalls in leichte Sprache übersetzt.
Jede und jeder (Privatpersonen, Geschäfte, Institutionen oder Vereine) kann durch dieses einfache Mittel zur Teilhabe beitragen und bei komplexen Sachverhalten auch die Fachstelle für unterstützte Kommunikation des Josefsheims um Rat bitten. Schließlich schafft am Ende die Verwendung vereinfachter Sprache eine Win-Win-Situation – beispielsweise für die Einzelhändler, deren Angebote verstanden werden wollen, und für die Menschen, denen ein einziges Bild und die Übersetzung in die einfache Sprache so viel verständlicher ist und mehr zurückgeben als ein geschriebener Text.